Säuglinge vermitteln Sinn der Hospizarbeit

Wattenscheider Verein gibt Impuls für Image-Kampagne

Von Ferdi Dick

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt zwei Säuglinge und vermittelt die Botschaft: Zusammen sein, nicht nur am Anfang! Diese und neun weitere Momentaufnahmen aus dem Leben Neugeborener bieten nach Ansicht des Hospizvereins Wattenscheid eine Basis, den Sinn von Sterbebegleitung und Trauerarbeit unkonventionell und bundesweit nach außen zu tragen.

Zum Hintergrund: Der in Bochum beheimatete Grafik-Designer Michael Winkelmann hat sich im Rahmen seiner Diplom-Arbeit thematisch der Hospizarbeit genähert und eine Image-Kampagne entwickelt, in der Neugeborene und deren Eltern im Mittelpunkt emotional ausgerichteter Foto-Plakate stehen. Mit auf das jeweilige Motiv abgestimmten Überschriften wie „Verstanden werden, nicht nur am Anfang“, „Vertrauen, nicht nur am Anfang“, „Geborgen sein, nicht nur am Anfang“ – appliziert mit dem Begriff Hospiz – spannt der 28-Jährige einen sensiblen gedanklichen Bogen von der ersten bis zur letzten Lebensphase.

Siegfried Schirmer, ehrenamtlicher Geschäftsführer des hiesigen Hospizvereins, ist nach der Präsentation der Plakate in den Kreissynoden Bochum, Herne und Gelsenkirchen/Wattenscheid sowie beim Tag der Offenen Tür im Marienhospital und beim SPD-Seniorentag sicher: „Über die ästhetisch ansprechenden Motive kommen Menschen viel eher aktiv auf uns zu als über unsere traditionellen Symbole wie ,Herbstwald‘, ,Sonnenuntergang‘, ,alte Menschen‘ oder ähnliches.“

Nun will sich Schirmer an die deutsche Hospizstiftung und die Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz wenden, um dort Interesse für eine bundesweite Plakatkampagne zu wecken und deren Finanzierung zu sichern. „Michael Winkelmann“, stellt er fest, „führt uns mit seiner Diplom-Arbeit sehr einfühlsam den Hospiz-Gedanken vor Augen, dass das Sterben zum Leben gehört wie die Geburt.“ Zur Vorgeschichte: Als Michael Winkelmann im vergangenen Jahr ein Thema für seine Diplom-Arbeit suchte, machte ihn sein Mentor, Professor Dieter Ziegenfeuter, auf die Hospizbewegung aufmerksam. Da der Dozent zum Bekanntenkreis von Siegfried Schirmer zählt, landete der junge Grafik-Designer in Wattenscheid. „Nach unserem ersten Gedanken- und Meinungsaustausch habe ich mich herausgefordert gefühlt“, erinnert sich der 28-Jährige an seine Begegnung mit Siegfried Schirmer. In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Matthias Nordiek stellte der Designer dann in zwölf Monaten die optisch beeindruckende und Sinn vermittelnde Kampagne auf die Beine. Die Models fand das kreative Duo im Freundeskreis und auf der Neugeborenen-Station des Wanne-Eickeler Anna-Hospitals.

Weitere Info:

Siegfried Schirmer, 0234/9413070