Nicht leichter, aber friedlicher

Wattenscheid. Mit der verstorbenen Marion Krämer hat der Hospizverein eine Ehrenamtliche verloren, die selbst viele Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet hat. Die WAZ sprach darüber mit dem Geschäftsführer des Hospizvereins Siegfried Schirmer (65).

Wie gehen Sie im Hospizverein, der ja täglich mit Tod und Trauer konfrontiert wird, mit einem solchen Verlust in den eigenen Reihen um?

Schirmer: Schwer, das kann ich Ihnen sagen. Die Familie hatte uns in den letzten Wochen um Unterstützung gebeten, so dass eine Ehrenamtliche, ein Palliativmediziner und unsere Koordinatorin Christel Müller-Ovelhey bei Marion waren. Wir wussten schon lange, dass sie sterben wird, aber als wir von ihrem Tod erfahren haben, waren wir alle fertig.

Sind Sie das erste Mal mit dem Tod in den eigenen Reihen konfrontiert worden?

Vor acht Jahren ist ein ehrenamtlicher Mitarbeiter ganz plötzlich gestorben, aber diese Intensität über einen längeren Zeitraum haben wir so das erste Mal gespürt. Es war das erste Mal, dass es eine unserer langjährigen Aktiven getroffen hat, eine ganz treue Seele. Bei aller Trauer habe ich es aber als sehr wohltuend empfunden, dass das Palliativnetz in diesem Fall gut funktioniert hat – vor allem, dass Marion schmerzfrei und gut begleitet gehen konnte. Es ist aber auch von einer unserer Ehrenamtlichen angeregt worden, dass wir uns vielleicht über Fortbildungen darauf vorbereiten sollten, wie man damit umgeht, wenn es einen von uns betrifft.

Geht man, wenn man täglich mit Tod und Trauer konfrontiert wird, leichter mit einem solchen Verlust um?

Leichter nicht, aber vielleicht friedlicher. Wir klammern das Thema ja nicht aus unserem Leben aus wie viele andere Menschen. Aber trotzdem ist eine tiefe Betroffenheit da. Deshalb werden wir aus unserem Mitarbeitertreffen heute Abend auch eine kleine Trauerfeier für Marion machen.