Niemand ist auf sich allein gestellt

Hospizverein sucht Ehrenamtliche. In einem Kurs zur Sterbebegleitung sollen die Grundlagen geschaffen werden, um die Aufgabe zu bewältigen. Sandra Hoy und Hedwig Szyperski berichten aus ihrer Erfahrung Der Tod gehört zum Leben genauso wie die Geburt. Dennoch hält der Betrachter inne, liest er das Angebot des Hospizvereins Wattenscheid. Die Einrichtung startet einen Grundkurs zur Sterbebegleitung. Rasch drängen sich Fragen auf wie: „Kann man Sterbebegleitung überhaupt lernen?“

Nein, lautet die überraschende Antwort von Kursleiterin und Pfarrerin Jutta Schirmer. Sie erklärt: „In erster Linie sollen die Teilnehmer ihre eigenen Stärken und Grenzen erkennen.“ Koordinatorin und Leiterin Gesine Maurer konkretisiert: „Der Kurs beinhaltet zwei Phasen. Erstens soll sich die Gruppe kennen lernen und ihre eigenen Ängste oder Vorstellungen ausdrücken. Außerdem gibt es Kommunikationstraining bei dem die Teilnehmer beispielsweise lernen, zu zuhören.“ Krankheitsbilder oder Sterbephasen machten nur einen geringen Teil des Kursinhaltes aus. Sandra Hoy ist mit 34 Jahren das „Küken“ der knapp 30-köpfigen Gruppe. Sie erinnert sich noch gut an ihren ersten Einsatz: „Es ging um einen Notfall im Krankenhaus. Die Patientin hat mir die Ängste genommen. Sie hat einfach ein Gespräch angefangen und das Thema vorgegeben.“ Wichtig sei, dass der Begleiter nie auf sich allein gestellt ist. „Es gibt Gruppensitzungen und die Ehrenamtlichen haben untereinander Kontakt. Unsere Leiterinnen stehen auch immer als Ansprechpartner bereit“, hebt Sandra Hoy hervor. Hedwig Szyperski gehört mit 78 Jahren zu den Ältesten Helfern des Vereins. Ihr Rat lautet: „Wichtig ist vor allem zu beobachten und zuzuhören.“

Sie selbst habe über den Tod ihrer Mutter den Kontakt zum Hospizverein aufgebaut. „Es ist gut zu wissen, dass es eine solche Hilfe gibt“, begründet sie ihren Eintritt. Die Unterstützung beginnt nicht unbedingt erst in den letzten Stunden des Lebens. „Wir wären froh, wenn uns Angehörige manchmal früher hinzuziehen würden“, verrät Gesine Maurer. Schließlich sei die Entlastung der Angehörigen ebenso Bestandteil der Arbeit. Pfarrerin Jutta Schirmer lässt aber keine Zweifel aufkommen: „Wir achten darauf, dass sich niemand über seine Kräfte hinaus engagiert.“ „Wichtig ist vor allem zu beobachten und zuzuhören.“

Von Lars Karsten